NLP-Zentrum Köln

Was ist NLP?

Was genau ist NLP und wie kann es genutzt werden?

NLP oder auch Neurolinguistisches Programmieren ist eine in den 70er Jahren entstandene Methode zur Veränderung des subjektiven Erlebens.

Heutzutage kommt kaum noch eine Ausbildung im Bereich Kommunikation, Führung, Coaching, Vertrieb oder Therapie ohne NLP aus. Es ist in Berufen, in denen es um Kommunikation und Veränderung geht, allgegenwärtig geworden.

Doch was ist NLP eigentlich? Was steckt hinter den drei Buchstaben? Wie ist es entstanden, auf welcher Weltanschauung baut es auf und was sind seine Grundannahmen?

Was ist NLP

Wie NLP entstanden ist

Die Frage, was NLP ist, lässt sich nicht beantworten ohne auf die Entstehungsgeschichte von NLP im Kalifornien der frühen 70er Jahre zurück zu blicken. Richard Bandler, damals 22 Jahre alt, wurde nach dem Tod von Fritz Perls (dem Begründer der Gestalttherapie) damit beauftragt, einige seiner Therapievideos zu transkribieren.

Bandler war ein talentierter, junger Mann, der sich bereits Schlagzeug spielen auf professionellem Niveau selbst beigebracht hatte. Nach der intensiven Beschäftigung mit der Gestalttherapie nach Perls bemerkte Bandler, dass er ähnliche Resultate mit Menschen erreichte wie Perls selbst. Er hatte unbewusst gelernt, wie Gestalttherapie funktioniert. Diesen Prozess nennen wir heute im NLP unbewusstes Modelling.

Mit diesen Fähigkeiten begann er selbst Gestaltgruppen im Stil von Fritz Perls an der Universität von Santa Cruz, wo er Student war, zu leiten. Damit er diese Gruppen als Student anbieten durfte, wurde ihm ein Professor zur Supervision zugeteilt. Dieser Professor war John Grinder, der dort Vorlesungen im Bereich der Linguistik hielt.

„Wenn irgendein Mensch etwas tun kann, kannst du es auch!“

Richard Bandler

Richard Bandler hat mit seinem Talent durch die Transkriptionen zwar schnell die Fähigkeit entwickelt, gestalttherapeutisch zu arbeiten, wusste aber nicht genau, wie er die Veränderungen hervorrief. John Grinder, der seinen Seminaren beiwohnte, beobachtete Bandler während seiner Arbeit genau und erklärte ihm auf linguistischer Basis, was er da tat. Durch seine Erkenntnisse lernte auch Grinder schnell Gestaltgruppen so zu leiten, wie er es von Bandler modelliert hatte.

Zu diesem Zeitpunkt gab es in der Geschichte der Psychotherapie zwar viele theoretische Hintergründe, nach denen gearbeitet wurde, aber dass ein beobachtbares Verhalten detailliert beschrieben wird und zuverlässig zu Veränderungen führt, war revolutionär. Diesen Erfolg bekamen unter anderem auch der berühmte Psychiater Robert Spitzer und der Anthropologe Gregory Bateson mit. Sie waren von der Arbeit Bandlers und Grinders sehr angetan und stellten ihnen zwei weitere äußerst erfolgreiche Therapeuten vor: Virginia Satir, die erste Familientherapeutin überhaupt und später Milton H. Erickson, dem Begründer der modernen Hypnotherapie.

Inspiriert von ihnen verfeinerten Bandler und Grinder ihre Methoden und modellierten die drei erfolgreichsten Therapeuten ihrer Zeit. Damit erschufen sie das, was heute NLP ist.

Was ist Modeling?

Die Kernfrage aus der heraus NLP in den 70ern entstand war: Was unterscheidet erfolgreiche Therapeuten von weniger erfolgreichen Therapeuten? Wie kommt es, dass der eine Therapeut bereits nach wenigen Sitzungen enorme Verbesserungen mit seinem Klienten erzielt, während andere auch nach vielen Sitzungen keine signifikanten Verbesserungen erreichten?
Die Wissenschaft hatte bis dahin nur wenig relevante Antworten auf diese Frage gefunden. Therapien dauerten oft unglaublich lange, ohne relevante Verbesserungen zu erzielen und so traf NLP den Nerv der Zeit. Es gab zwar seit Anfang der 60er zahlreiche neue Therapiemethoden, doch keine von ihnen beantwortete die Frage, wie genau Veränderung passiert und was genau ein Therapeut machen muss, um erfolgreich zu sein.

Bandler und Grinder gingen genau dieser Frage auf den Grund. Richard Bandler war ein hervorragender Autodidakt, der unglaublich schnell lernte und John Grinder war Linguist, der das entsprechende wissenschaftliche Know-How mitbrachte, um herauszufinden und zu beschreiben, was die Wirkmechanismen sind, die bei erfolgreicher Veränderungsarbeit zum Tragen kommen. Zusammen ergaben sie eine sehr potente Mischung, die dafür sorgte, dass sie innerhalb weniger Jahre den Bereich Kommunikation und Veränderung revolutionierten.
Während Bandler es schaffte, sich die Fähigkeiten der Modelle (so wurden die Vorbilder, die sie analysierten, genannt) innerhalb kürzester Zeit durch Nachahmung beizubringen, analysierte und systematisierte Grinder diese Fähigkeiten, um sie lehrbar zu machen. Auf diese Weise formalisierten sie die kommunikativen und therapeutischen Fähigkeiten von Fritz Perls, Virginia Satir und Milton H. Erickson und gaben dieses Wissen in Vorlesungen und Kursen weiter. Im weiteren Verlauf experimentierte die Gruppe, die sich um Bandler und Grinder gebildet hatte, mit den von ihnen erschaffenen Modellen, entwickelte diese weiter und modellierte weitere Persönlichkeiten.

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Was ist also Modeling?

Modeling heißt herauszufinden, wie genau jemand etwas macht und dieses Wissen pädagogisch so aufzubereiten, dass es vielen Menschen vermittelt werden kann. Die ersten drei Modelle, die Bandler und Grinder modellierten, waren Fritz Perls, Virginia Satir und Milton H. Erickson. Das heutige NLP, das in Ausbildungen vermittelt wird, ist zum größten Teil das Resultat dieser Modelings. Und wurde im Laufe der Zeit um verschiedene Modelle, Techniken und Interventionen erweitert.

Was ist NLP: Definitionen

In der Regel gibt es für einen Sachverhalt eine Definition. Für NLP gilt das nicht. Je nach dem, wen man fragt, bekommt man unterschiedliche Antworten auf die Frage, was NLP sei. Das ist in diesem Fall jedoch kein Nachteil, sondern zeigt einfach verschiedene Facetten von NLP. Hier nun einige Definitionen:

„NLP is modeling of excellence“

John Grinder

John Grinder definiert NLP mit diesem einen Satz. Und tatsächlich ist das auch die Ursprungsidee, die dazu geführt hat, dass NLP das geworden ist, was es ist. Es ist die Frage nach dem Unterschied zwischen Menschen, die etwas durchschnittlich können und denen, die etwas außergewöhnlich können. Modeling bedeutet herauszufinden, was den entscheidenden Unterschied macht. Nach John Grinder ist NLP also das Herausfinden von signifikanten Unterschieden.

„NLP is an attitude and a methodology that leaves behind a trail of techniques.“

Richard Bandler
Zu deutsch: „NLP ist eine Haltung und eine Methode, die eine Menge Techniken hinter sich lässt.“
Richard Bandler fasst hier treffend zusammen, was NLP ist. Mit „Haltung“ bezieht sich Bandler auf die Grundannahmen des NLP, die einen konstruktivistisch-humanistischen Hintergrund haben und eine Art ethisches Rahmenwerk bilden. Mit „Methode“ referenziert er auf die Idee des Modeling, also darauf, die entscheidenden Unterschiede zu finden. Die Menge an Techniken, der sogenannte Werkzeugkoffer, auf den NLP gerne reduziert wird, resultiert also aus den beiden ersten Punkten, einer Haltung und einer Methode.

„NLP ist die Veränderung des subjektiven Erlebens.“

Richard Bandler

Die Welt und die Dinge, die wir erleben, haben an sich keine Bedeutung. Die Bedeutung geben immer wir der Welt und den Ereignissen. Und je nachdem, was für eine Bedeutung wir der Welt geben, fühlen wir uns entweder gut oder nicht so gut. NLP gibt uns einige Werkzeuge an die Hand, wie wir die Bedeutung, die wir der Welt geben, verändern können. Auf diese Weise wird NLP zur Lehre der Veränderung des subjektiven Erlebens.

Erkenntnistheoretischer Hintergrund von NLP

Eine der Grundannahmen des NLP lautet:

„Die Landkarte ist nicht das Gebiet“

und wurde von dem Linguisten Alfred Korzybski formuliert. Dieser Satz fasst den erkenntnistheoretischen Hintergrund des NLP gut zusammen.
Viele Menschen denken, dass wir in etwas leben, das wir „Realität“ nennen. Und in der „Realität“ gibt es nun mal gute Menschen, böse Menschen, schöne Blumen, hässliche Blumen, tolle Ereignisse, schreckliche Ereignisse usw. Mit anderen Worten, so wie die meisten Menschen sozialisiert wurden, sind die Dinge so, wie sie sind. Hier die schlechte Nachricht: Wenn das so wäre, dann wäre jede Form von Coaching oder Psychotherapie zwecklos. Denn wenn etwas wirklich so ist, dann kann man es auch nicht verändern. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Es ist deutlich sinnvoller das Ganze etwas anders zu sehen.

Realität ist nichts, was einfach „so ist“, sondern etwas, das wir unbewusst konstruieren. Das lässt sich sehr leicht nachvollziehen. Wir als Menschen kommen nur auf eine Weise mit der „Realität“ in Kontakt, mit unseren Sinnen. Ganz egal, was wir erleben, es muss erst durch unsere fünf Sinne wahrgenommen werden, um dann von unserem Gehirn verarbeitet zu werden.

 

 

Das heißt, es gibt eine Grenze zwischen draußen und drinnen. Draußen, das wäre das, was dem Gebiet entspricht. Also die Blume auf dem Feld, der Freund, der uns zuwinkt, die Sonne, die scheint. Das wird von unseren Sinnen verarbeitet und heraus kommt das Bild, das wir sehen, das Geräusch, das wir hören, die Sensation, die wir spüren usw. Dies ist nun eine sogenannte Repräsentation von dem Gebiet, aber nicht das Gebiet selbst. Abhängig von unserer Sozialisation, unserer Prägung und unseren Erfahrungen geben wir diesen Repräsentationen nun eine Bedeutung und sagen sowas wie „Das ist ja ein schöner Tag“ oder auch „Das ist ja ein blöder Tag“. Dies entspricht der Landkarte, die wir uns von dem Gebiet gemacht haben. Dabei ist der Tag an sich gar nichts. Erst wir selbst geben diese Bedeutung hinzu und diese Bedeutung hat nichts mit dem Gebiet zu tun, sondern ausschließlich mit unserer Landkarte.

Wenn wir das nun weiterdenken wird klar, wann immer wir sagen „das ist so und so“, begehen wir den Fehler Landkarte und Gebiet miteinander zu verwechseln. Radikal gesagt: Nichts an sich hat Bedeutung, die Bedeutung ist etwas, was aktiv geschaffen wird. Und das heißt auch, Bedeutung ist nichts starres, sondern etwas, das veränderlich ist. Ein Ereignis kann für zwei Menschen etwas ganz und gar konträres bedeuten. Aber welcher hat nun recht? Die Antwort ist keiner. Es sind einfach zwei verschiedene Landkarten, die das gleiche Gebiet anders erfasst haben.

Eine Grundidee des NLP

Eine Grundidee im NLP ist also, dass nichts an sich Bedeutung hat und das Bedeutung nicht feststeht, sondern immer wieder neu gegeben wird.
Auf dieser Grundlage arbeiten alle Veränderungsmethoden, die aus dem NLP hervorgegangen sind. Es wird nicht versucht, das Gebiet zu verändern, sondern die Landkarte.

Die Grundannahmen des NLP

Die Grundannahmen des NLP bilden einen Rahmen an Überzeugungen, in dem die Techniken und Methoden des NLP stehen. Die Grundannahmen wurden nie festgeschrieben. Aus diesem Grund gibt es mittlerweile über 20 Annahmen, die als die Grundannahmen des NLP gelten. Im Folgenden findest du einen Ausschnitt der wichtigsten Grundannahmen.

„Die Landkarte ist nicht das Gebiet“

Dies ist die Grundannahme, die den Erkenntnistheoretischen Hintergrund von NLP zusammenfasst. Mehr dazu erfährst du im vorherigen Absatz.

„Hinter jedem Verhalten steht eine positive Absicht“

In dieser Grundannahme zeigt sich der humanistische Hintergrund von NLP. Im NLP geht man davon aus, dass jedes Verhalten, das ein Mensch wählt, aus einer guten Absicht heraus gewählt wird. Auch wenn es von außen nicht so scheint, ist in der Welt des Menschen, der dieses Verhalten zeigt, die Absicht hinter seinem Verhalten stets eine gute Absicht.

„Menschen treffen zu jedem Zeitpunkt, die beste, ihnen zur Verfügung stehende Entscheidung“

Ähnlich wie bei der vorigen Grundannahme ist hier entscheidend, dass diese Annahme sich auf die Landkarte des Klienten bezieht. In der Welt des NLP gibt es keine schlechten Menschen, sondern nur Menschen, die in ihrer Landkarte keine besseren Alternativen sehen.

„Die Bedeutung deiner Kommunikation liegt in der Reaktion, die du erhältst“

Information ist nichts, was man von einem Kopf in den anderen stecken kann. Informationen müssen vermittelt werden und Verstehen ist ein aktiver Vorgang des Empfängers. Wir wissen nie genau, welche Landkarte der Welt des Empfängers zugrunde liegt. Also liegt es am Sender, dafür zu sorgen, dass die Information, die er vermitteln möchte, auch ankommt. Denn nur er kann einschätzen, ob die richtige Information angekommen ist.

„Wenn etwas nicht funktioniert, dann mache etwas anderes“

Wer das tut, was er immer tut, wird auch das bekommen, was er immer schon bekam. Naiv wäre es, etwas anderes zu wollen und weiterhin das zu tun, was man immer tut. Deshalb sollte man etwas verändern, wenn man ein anderes Ergebnis erreichen möchte.

Das waren einige der wichtigsten Grundannahmen des NLP. Wenn du Interesse hast, findest du hier einen Überblick über eine Vielzahl weiterer NLP-Grundannahmen.

Fazit: Was ist NLP?

NLP hat sich über die Jahre konstant weiterentwickelt und hat neue Strömungen und Methoden integriert. Es hat sich außerdem in weiten Teilen der heutigen Berufswelt etabliert. Coaches, Trainer, Therapeuten, Ärzte Heilpraktiker, Führungskräfte, Berater und viele andere Berufsgruppen nutzen NLP, um ihre kommunikativen Fähigkeiten zu erweitern und gezielt wirksame Veränderungen herbei zu führen. Auf dem Weiterbildungsmarkt ist NLP mittlerweile ein fester Bestandteil und nicht mehr weg zu denken.

Um einen Einblick in die Welt des NLP zu bekommen, gibt es neben Büchern (die einen theoretischen Einblick erlauben, aber ohne Praxis auskommen müssen) viele Seminarangebote rund um NLP.

Der NLP-Practitioner ist der Grundlagenkurs, der die wesentlichen Techniken vermittelt und in praktischen Übungen erleben lässt. Weiterführende Techniken werden im NLP-Master vermittelt. Der NLP-Coach konzentriert sich auf die Anwendung von NLP im Coaching und der NLP-Trainer auf die Anwendung im Training.